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Alles neu macht… der August

27. Juli 2009

Ich erzählte kürzlich vom neuen Domizil des befellten Herrn und was für ein Pferdeparadies seine neue Wohnung sei. Das ist auch korrekt, allerdings führte der feudalimperialistische Führungsstil der Besitzerin in relativer Kürze zur Auflösung des Einstellverhältnisses. Mittlerweile habe ich darüberhinaus auch Geschichten von Leuten gehört, die vor nicht allzu langer Zeit das gleiche „Schicksal“ mit ihr ereilt hat, aber erstmal von vorne:

Ausschlaggebender Grund für die kommentarlose handschriftliche Kündigung auf einem Notizzettel der Firma ihres Mannes: es werden auf der Homepage Leistungen als im Preis inbegriffen angepriesen und dann als Einstellereigenleistung verlangt. Die Homepage dementsprechend flugs zu ändern und zu behaupten, das habe nie da gestanden in der Hoffnung oder der Annahme, dass der Einsteller es nicht merkt, ist eher ungeschickt. Ungeschickt vom Einsteller ist dann aber auch, zu bemerken, dass er sich einen Ausdruck gemacht hat von der Website im Ursprungszustand. Recht haben hieß in diesem Fall eben nicht Recht behalten, obwohl ich durchaus bereit war, die Leistung selbst zu erbringen, es sollte nur dazu dienen zu erklären, warum ich es bisher eben NICHT gemacht hatte. Das spielte aber in der Gedankenwelt der Reitstallbesitzerin keine Rolle mehr: fristgerechte Kündigung am nächsten Tag im Spind, ein persönliches Gespräch wurde von ihr komplett verweigert.

Auch der von ihr vermittelten Reitbeteiligung (ein Pferdemädel), die so glücklich war mit „ihrem“ neuen Pferd, begegnete sie am Samstag darauf, als gäbe es keine Neuigkeiten. Das Mädchen habe ich gestern informiert, sie hat bitterlich geweint und hofft, dass er nicht so weit weg zieht, damit sie weiterhin kommen kann. Die menschliche Enttäuschung sitzt auch bei ihr ziemlich tief aufgrund einer persönlichen Bekanntschaft der „Dame“ mit der Familie des Mädchens. Betrüblich, dass ich ihr nicht sagen konnte, dass das nicht noch öfter in ihrem Leben passieren wird.

Ok, gestern also geschwankt zwischen Unglauben, Entsetzen, Enttäuschund und Zorn -Ausführung widderesk- und heute bereits einen Termin woanders, denn dass wir dort nicht einen Tag länger als nötig bleiben werden, dürfte klar sein. Wenn es nach mir ginge, wäre ich schon heute ausgezogen.

So, und was hat Frau Jekylla daraus gelernt? Zum ersten, dass man gar nicht alt genug werden kann, um nicht immer noch menschlich enttäuscht zu werden und sich komplett in jemandem zu täuschen und die zweite Erkenntnis: es gibt -was mich betrifft- nicht annähernd genug Geld, um Charakterfehler überdecken zu können. Schon gar nicht auf Dauer.
Zum Dritten: dass es schön ist, wenn man mit jemand drüber sprechen kann, wenn man gerade auf 180 in Kurvenlage im Haarnadelbereich schraddelt und der einen wieder auf Normalmaß abkühlen kann. Schnellschüsse aus der Hüfte sind ja auch nicht das Mittel der Wahl, etwas besonnenere Vorgehensweise allemal vorzuziehen.

So steht also hoffentlich in Kürze ein Umzug an, es tut mir nur leid für das Pferd, das sich sehr gut eingelebt hatte. Aber selbst ein Gespräch hätte da nichts mehr retten können, nach dieser Aktion wäre ein weiteres Verbleiben nichts anderes als „Walking on thin ice“ gewesen und von Wohlfühlen ohnehin keine Rede mehr. Also ab dafür.

Danke auch den besorgten „Tweeps“ von gestern abend, auch das hat geholfen.. ehrlich.

Edit 28.07.2009: mittlerweile eine Zusage, aber noch ein Besichtigungstermin offen, der auch interessant klingt. Auf jeden Fall ist gewährleistet, dass wir aus dem Dunstkreis der grenzwertig psychisch stabilen Dame entkommen können asap.

Edit: es ist entschieden, der zweite Termin hat das Rennen gemacht. Zwar nicht mehr so „luxuriös“, aber insgesamt die bessere Lösung. Und was gibt der Klepper auf Luxus? Nüscht. 🙂

29 Kommentare leave one →
  1. 27. Juli 2009 16:03:43

    Oma sagte immer: „wer weiss wofür das gut war“ – der Spruch hat zwar immer genervt, aber irgendwie gestimmt.
    Einen Grund weiss ich schon – der horrende Preis.

    • 27. Juli 2009 16:08:42

      Genau das hätte meine Oma auch gesagt.
      Zumindest kann es kaum teurer werden, das steht fest.
      Sehe mir heute abend etwas an, das zumindest fürs Erste ein gutes Quartier sein dürfte. Socializing excluded, das steht fest. Man darf ja Fehler machen, aber möglichst nicht zwei Mal den gleichen. Preis dort übrigens -all inclusive- 350 Euro.

      • 27. Juli 2009 16:17:41

        350 Euro? Das ist dann aber schon gehobener Luxus inkl. Pferdesolarium und Wasser-Gegenstromanlage, oder?

        Ich bin ja in meinem passiven Pferdemitbesitzerleben zu dem Ergebnis gekommen, dass die meisten (Miet-)Stallbesitzer irgendwie mindestens seltsam sind… das zeigt sich bei Ihren Erfahrungen ja auch.

        • 27. Juli 2009 16:19:29

          Herr Curi0us, bevor Sie weiterlesen, holen Sie sich mal ein Riechfläschchen..
          .
          .
          .
          der jetzige Stall kostet 550 Euro….

          • 27. Juli 2009 16:21:26

            Ist Ihre Ecke da so teuer? Hätte erwartet, dass es in eher ländlicher Umgebung günstiger wird?

            Und.. Box oder Außen? Bewegungsstall?

            Naja, anyway 550,-… da erwarte ich schon einiges.. EINIGES.. 🙂

            • 27. Juli 2009 16:24:15

              Das ist Wiesbaden/FRankfurt, mitnichten ländlich. Ab einem gewissen Komfort tut es da schon mal richtig weh preislich. Aber 550 war auch die oberste Fahnenstange.
              Morgen weiß ich, ob es mit dem neuen Stall klappt. Der liegt dann mehr ländlich und ist deswegen schlappe 200 Euro günstiger.

              • 27. Juli 2009 16:26:40

                P.S.: Wenn es klappt, geb ich Ihnen mal den Link, Sie als Fachmann können das ja dann „wertschätzen“ 😉

                • 27. Juli 2009 16:27:41

                  Oh ja! Wobei den Link vom aktuellen Stall hätte ich auch gerne. Mich interessiert ja doch, was 550€ Wert sein soll…

  2. 27. Juli 2009 16:20:56

    Oh nein, dabei hatte doch erstmal alles so ideal ausgesehen. Kann Ihre Enttäuschung gut verstehen. Aber so wie es aussieht, haben Sie die einzig richtige Konsequenz gezogen. Da wäre nix mehr zu retten gewesen. Schade, und Kopf hoch für den neuerlichen Umzug.

    • 27. Juli 2009 16:25:31

      Ja, da wäre auch nichts mehr zu retten gewesen, selbst wenn die Dame einem Gespräch unter Erwachsenen nicht ausgewichen wäre. Danke für die guten Wünsche, ich bin zuversichtlich. Und wie Herr Adama bzw. seine Großmutter so richtig sagte: wer weiß, wofür es letztendlich gut ist..

  3. 27. Juli 2009 16:30:13

    @Curi0us (lesbarer Faden)
    Mail ist unterwegs.

  4. 27. Juli 2009 16:54:43

    Ich möchte übrigens dem armen Mädchen die Daumen drücken, dass der neue Standort nicht so weit weg ist … und alles Gute im neuen Stall für das werte Pferd!

    • 27. Juli 2009 17:00:02

      Ich hoffe auch, dass sie dann mitkommen kann, das ist ein wirklich nettes Mädchen und sie war so am Boden zerstört, dass ich fast mitgeheult hätte.

      Ich werde berichten!
      Danke.

  5. 27. Juli 2009 18:55:27

    Das Leben ist eben kein Ponyhof. Aber 550 Tacken ist ne Menge Holz… teures Hobby. Aber wenn es glücklich macht ist es gut.
    Manche Menschen sind eben Arschlöcher, da kann man nix machen.
    Hoffe für das Pferd und das Mädel auf positive Ergebnisse.

    • 27. Juli 2009 22:39:18

      Ergebnis: wir ziehen um. Jetzt muss das Mädel nur noch entscheiden, ob sie die etwas weitere Strecke auf sich nimmt.

      Ja, manche Menschen sind eben…
      leider tragen sie kein Signalzeichen auf der Stirn „I’m an asshole“, das würde vieles vereinfachen 🙂

  6. sparschaeler permalink
    27. Juli 2009 19:14:42

    „Pferdeverstand ist das, was Pferde
    davon abhält, auf künftiges Verhalten
    der Menschen zu wetten.“
    oscar wilde

    • 27. Juli 2009 22:39:54

      Oscar Wilde ist nicht umsonst einer meiner Lieblingsschriftsteller und Lebensphilosophen.

  7. sparschaeler permalink
    27. Juli 2009 19:17:31

    und ein dänisches sprichwort hab ich auch noch

    gute pflege, nicht ein schöner stall macht ein gutes pferd.

  8. 27. Juli 2009 21:05:50

    kaufen sie das „institut“ wenn es zwangsversteigert wird? kann ja nicht mehr lange dauern bei so viel „geschäftssinn“.

    • 27. Juli 2009 22:41:18

      Keine Chance, der multimillionenschwere Gemahl nutzt das als Abschreibungsobjekt. Da kommt leider immer Kohle nach. Spielzeug fürs Frauchen, dann ist die tagsüber unter, Sie verstehen?

      • 28. Juli 2009 07:58:15

        Auch ne Art sie vom Gärtner fernzuhalten…. Obwohl es gibt ja noch die Stallburschen 😉

        • 28. Juli 2009 09:33:12

          Der kommt eher… ähem… weniger in Frage. Und männliche Einsteller gibt es keinen einzigen. Ein sehr tristes Dahinvegetieren in dieser Hinsicht für die Dame.

          • 28. Juli 2009 09:53:56

            Dann kommt ja nicht mehr viel in Frage, was ihr den Hengst machen koennte…

            • 28. Juli 2009 09:56:53

              Nö, selbst ihren gerade eingezogenen Hengst hat sie nach einer Woche entmannen lassen. Was ja im Grunde vernünftig ist. No cojones, no problemos, wissen Sie ja.

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