Mein Blogwichtel 2009 – tataaa!
To Dream The Impossible Dream
Guten Tag, hallo, nett, euch kennenzulernen, ich bin neu hier. Ich wollte gerade mal meinen Gastbeitrag für das Blogwichteln vorbeibringen, das Bhuti freundlicherweise organisiert hat. Zu den Regeln gehört auch, dass ich nicht verrate, wer ich bin, deswegen kann ich mich leider nicht vorstellen. Ich beschränke mich deshalb darauf, mich bei der Gastgeberin herzlich dafür zu bedanken, dass sie mir erlaubt, hier mitzuschreiben, und bei euch dafür, dass ihr das Resultat jetzt lest. Ich wünsche euch viel Spaß dabei.
Seit ich in meiner Kindheit die Quantum Leap-Episode Catch A Falling Star gesehen habe, verbindet mich eine tiefe Zuneigung mit Don Quijote, dem Ritter von der Traurigen Gestalt. Hier in Deutschland sehen ihn nach meiner Erfahrung die meisten Leute als eine tumbe Witzfigur, die einfach zu doof war, Windmühlen von angreifenden Riesen zu unterscheiden. Deshalb wird diese Zuneigung selten verstanden. Aber haltet von Musicals, was ihr wollt, meiner Meinung nach ist Man of La Mancha etwas ganz Großes, und ich weine zum Schluss jedes Mal wie ein Baby.
Das Buch von Cervantes fand ich übrigens doof. Vielleicht habe ich einfach nur nicht den intellektuellen Zugang gefunden, aber ich habe mich beim Lesen dieses entsetzlichen dicken Schinkens abwechselnd furchtbar gelangweilt und dann wieder darüber geärgert, dass Cervantes sich permanent auf ausgesprochen plumpe Weise über den sinnreichen Junker lustig macht, ohne die Größe in seinen Ideen zu zeigen. Zumindest kam es mir so vor. Widersprecht mir, wenn ihr es anders seht, ich lerne gern dazu.
Aber zurück zum Musical: Wie fantastisch ist denn die Idee eines unbedeutenden Landjunkers, ein tapferer Ritter zu werden, der für das Gute und die Gerechtigkeit kämpft? Wie schön wäre diese Welt, wenn jeder von uns nach der Maxime lebte:
„To right the unrightable wrong,
To love pure and chaste from afar,
To try when your arms are too weary
To reach the unreachable star.“
Natürlich, es wäre eine viel anstrengendere Welt, eine viel weniger komfortable, aber sie wäre in einem poetischen Sinne wunderschön, findet ihr nicht? Und, nein, ich lasse mir diesen Song auch nicht davon verderben, dass Sarah Connor ihn mal gesungen hat. Aber es tut schon weh, das gebe ich zu.
Dass man sich auch mit Niveau und Respekt über Don Quijote lustig machen kann, zeigt das Musical übrigens auch, zum Beispiel in der Szene, in der der Wirt den Ritterschlag ausführt:
„Oh valorous Knight,
Go and fight for the right,
And battle all villains that be,
But oh, when you do,
What will happen to you
Thank God I won’t be there to see!“
Natürlich ist Don Quijote eine Romanfigur, er ist überzeichnet, und wir echten Menschen haben keine Wahl, als uns gelegentlich den Erfordernissen des Lebens zu ergeben, die am Ende ja auch den Ritter von der Traurigen Gestalt übermannen. Auch ich arrangiere mich meistens mit den Windmühlen, weil ich nicht seinen Mut habe, und weil ich auch eigentlich nicht so enden will wie er. Aber manchmal versuche ich, das Leben durch seine Augen zu sehen, und manchmal gelingt es mir, und ich wünsche jedem Menschen, dass er es ebenfalls gelegentlich schafft.
„To each his Dulcinea
That he alone can name,
To each a secret hiding place
Where he can find the haunting face
To light his secret flame.
For with his Dulcinea beside him so to stand,
A man can do quite anything,
Outfly the bird upon the wing,
Hold moonlight in his hand.
Yet if you build your life on dreams
It’s prudent to recall,
A man with moonlight in his hand
Has nothing there at all.“
Denn am Ende, seien wir mal ehrlich, ist doch diese ganze Bloggerei meine private kleine Don Quijoterie. Wie viele Stunden verwende ich darauf, was mache ich mir Gedanken und was quäle ich mich auch manchmal in dem Versuch, genau die richtigen Worte zu finden und genau die Geschichte zu erzählen, die ich vor mir sehe? Aber ich mache das gerne, und ich fühle mich dabei fantastisch. Der Goldene Helm von Mambrino ist nur eine Rasierschüssel, klar, aber wenn man in der Rasierschüssel den Helm sehen kann, wo ist dann der Unterschied?
„‘But he’ll find it is not gold and will not make him bold and brave!’
‘Well, at least he’ll find it useful if he ever needs a shave.’“
Und wer kann schon von sich behaupten, dass das, was er tut, in einem kosmischen Sinne vernünftig wäre und Bedeutung hätte? Natürlich ist Don Quijote wahnsinnig. Aber es ist eine herrliche Art von Wahnsinn, mit der ich mich gut anfreunden kann:
„When life itself seems lunatic, who knows where madness lies? To surrender dreams – this may be madness; to seek treasure where there is only trash. Too much sanity may be madness! But maddest of all – to see life as it is and not as it should be.“
Ich danke meinem Blogwichtel für diesen schönen Beitrag, der mir sehr gut gefallen hat und mich an meine persönliche Lieblingsversion von „The Impossible Dream“ erinnert hat, vom unvergleichlichen Luther Vandross.
Und ich habe so eine Ahnung, wer mich bewichtelt hat. So eine ganz vage…
Ich hätte auch eine Ahnung, das Blogwichtel ist so offensichtlich kultiviert.
Und Ihnen den Don Quijote auf’s Auge zu drücken, das ist so dermaßen naheliegend – ich tippe, Ihr Blogwichtel kennt Sie GUT! ,-)
Wenn ich so die Teilnehmerliste ansehe, kommen grundsätzlich einige in Frage, anhand von kleinen Anhaltspunkten wieder ein paar weniger. Das ist schwer.
Ich muss da nochmal forschen 🙂
Mir fallen ja nicht viele ein, die ich als Autoren hier vermute. Aber mal sehen, was die anderen Beiträge noch so bringen… 😉
Je mehr Beiträge ich lese, desto verwirrter bin ich. Mittlerweile traue ich fast jedem fast alles zu 🙂
Das ist genau die richtige Einstellung! 🙂
Wenn ein Hinweis erlaubt ist: creezys Vermutung geht in die Irre. Der (das?) Blogwichtel kannte Sie bisher gar nicht.
Danke für den Hinweis, das engt den Kreis der Verdächtigen um mehr als 50% ein. Und einen Hinweis gabs noch gratis dazu 😉
Es ist ja auch schwer genug. Ich bin bei meinem eigenen Wichtel auch völlig ahnungslos. (Wenn du fleißig bist, kannst du mit diesem Hinweis den Kreis noch etwas weiter einengen.)
Ups, das spricht gegen meinen Ursprungstipp 😉
Ja, mir gestern aufgefallen, dass mein Ersttipp sehr offensichtlich woanders gewichtelt hat. Insofern ist wieder alles offen – bis auf die 50 Prozent ,-)
Ich weiß langsam auch gar nix mehr *seufz*
Nur, dass alle irgendwie gut sind und man sich über jeden gefreut hätte 🙂
Ich habe mir jetzt alle Beiträge durchgelesen und obwohl ich die meisten der teilnehmenden Blogs nicht kannte, bin ich mir bei zwei Einträgen ziemlich sicher, von wem sie stammen.
Aber das ist ja auch der Witz an der Sache, oder? Neue Blogs kennenlernen, ein bißchen rätseln und natürlich auch gucken, wie der eigene Beitrag so angekommen ist.
Tolle Idee!
Ich glaube, ich habe Sie auch schon wo erkannt, aber ich hab noch einiges zu lesen.
Ich finde das Blogwichteln eine klasse Aktion, es erweitert eindeutig den Bloghorizont und macht Spaß.
Ich weiß ja nicht, ob Bhutis Mail-Demaskierung bei dir besser funktioniert hat als bei mir, aber falls nicht: Ich war’s, und es hat Spaß gemacht. Vielen Dank, und ich habe mich sehr gefreut, deinen Geschmack getroffen und bei der Gelegenheit den Blog kennengelernt zu haben. Frohes neues Jahr!
Oh, ich habe gerade auch eine Mail gefunden, in der das steht, aber so gefällt es mir viel besser!
Vielen Dank für den schönen Beitrag und ich habe bei der Suche nach dem Verfasser auch Dein Blog kennengelernt 🙂
Frohes Neues Jahr auch für Dich!
@Muriel Ist meine Mail vom 22.12. nicht angekommen???
@bhuti: Danke für den Hinweis, hab sie jetzt gefunden! Ist im Spamordner gelandet. Ich nahm an, die Feiertage würden dich einfach zu sehr beanspruchen.