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Mein Blogwichtel ist da!

15. Dezember 2010

Die überragende Frau @Claudine machen auch als creezy bekannt, anderen als sleezy oder sneazy, hat sich bereiterklärt, das diesjährige Blogwichteln auszurichten, eine Teilnehmerliste finden Sie hier.
Und irgendwo auf dieser Liste befindet sich auch mein wunderbares Blogwichtel, das sich soviel Mühe für mich gegeben hat, dass ich…. aber lesen Sie erstmal selbst!

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Stellen Sie sich vor: es ist Weihnachten. Und stellen Sie sich auch vor: sie haben einen Rudolf*. Also ein Huftier. Also einen Braunen. Also mit mehr Hufe dafür weniger Ren im Tier. Mehr so mit Pferd. Und nun stellen Sie sich weiter vor, Ihr Rudolf* hatte eine verdammt schlechte Zeit die letzte Zeit. Sie wollen nur eines und zwar nur das Beste für Ihren Rudolf* und ständig stoßen Sie dabei auf Menschen, die Ihnen vorne herum erzählen, sie würden genau das auch wollen, mitten drinnen Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen und hintenrum bekommen Sie mit, dass alles Gute, was Sie für Ihren Rudolf* wollten, dem kleinen Racker nur schlechtes Futter, unschöne Unterkünfte und schlimmstes Schuhwerk einbringt, weil die Menschen schlichtweg doch nicht das gleiche Interesse am Wohlergehen Ihres Rudolfs* hatten wie Sie und dabei dem Pferd ungerührt viel Schaden zumuteten. Ihnen natürlich auch. Was zweitrangig für Sie ist. Ihnen geht es dabei nur um Rudolf*.

Sie würden verzweifeln! Oder zu Hochtouren auflaufen und sich zu Ihrem Braunen in die tierische Reihe einsortieren und zur Löwin mutieren. So wie Jekylla. Daher sehen wir, ihre treuen Leser, ihr höflich nach, dass diese in letzter Zeit – und das ist noch höflich untertrieben – ihr Blog sträflich vernachlässigt hatte. Aber wenigstens hat sie uns mit dem Rudolf*-Drama immer auf dem Laufenden gehalten und so wissen wir wenigstens: Rudolf* geht es wieder gut. Den Menschen, die ihm nichts Gutes antaten, indes eher nicht so. Man sollte sich eben nicht mit einer Löwin anlegen. Schon gar nicht mit einer Löwin, die ein Pferdejunges namens Rudolf‘ in ihr großes charmantes Herz geschlossen hat.

Nun kann sich Jekylla natürlich sagen, das Jahr ist rum. Die Dinge scheinen sich wieder zum Guten gewendet haben. Sie hat wirklich für den Braunen getan, was man tun konnte, um den entstandenen Schaden – so es ging – zu minimieren oder gar rückgängig zu machen. Aber was uns Menschen bleibt bei solchen traurigen Erfahrungen, ist die Erinnerung und das Gewissen. Beide plagen uns bis ans Ende unserer Tage. Obwohl Jekylla natürlich weiß, sie hat nach bestem Wissen und Gewissen für den einen, ihr so lieben Rudolf* handeln wollen – und fühlt sich doch, als hätte sie irgendwie versagt.

Der Rudolf* weiß das längst, würde ihr gerne die Traurigkeit nehmen und zeigt ihr das auch; aber eine Eigenschaft von uns Menschen ist, dass wir erst einmal nicht vergessen. Schon gar nicht, was unseren Liebsten Schmerzen zugefügt hat und das Gefühl begleitet uns wie ein schwarzer Schatten und macht das Herz sehr schwer. In solchen Fällen hilft nur ein Procedere, ein Schlussstrich, ein Abschluss. Eine Handlung, die dem „Sünde beichten“ oder „Opfer bringen“ gleich kommt, die aber beiden Parteien nur Freude bringen soll und für einen guten Anfang in eine schöne neue unbelastete neue Zeit stehen soll. Und wie lassen sich am besten die bösen Geister der Vergangenheit aus dem Leben geleiten, als mit einem guten Essen zur Weihnachtszeit zu zweit?

Jekylla ist uns allen als sehr fürsorgliche Pferdebesitzerin bekannt. Aber nur wenige wissen und noch viel weniger ahnen, was Jekylla auch für eine hervorragende Köchin ist! Und da lag es nahe, der Besitzerin dieses weihnachtliche Menü zu empfehlen … und vorzukochen. Beginnen wir mit einem frischen

„Rote-Beete-Birnen-Carpaccio“:

2 kleine reife Birne
2 mittelgroße Rote-Beete-Knollen
1 Ziegenkäse
4-5 Walnusshälften
1 EL Honig
1 EL Zuckerrübensirup
5 EL Walnussöl
2 EL Rotweinessig
Salz und Pfeffer

Es gilt wie immer die Devise mehr Zeit mit dem Pferd an der frischen Luft als für das Pferd in der Küche zu verbringen – daher kauft Jekylla die Rote Beete vorgekocht und schneidet zwei Knollen in hauchdünne Scheiben. Gleiches macht sie mit der geschälten, entkernten und geviertelten Birne und legt die Scheiben beider Zutaten in pferdegefälligem Muster abwechselnd auf den Teller. Sie mischt einen Löffel Honig mit einem Löffel Zuckerrübensirup und einem Löffel Senf mit Salz und Pfeffer und 5 EL Walnuss- oder Olivenöl, bloß ja kein Rapsöl, und 2EL Essig zu einer Vinaigrette und schmeckt mit Salz und Pfeffer ab. Auf das Rote-Beete-Birnen-Carpaccio wird jetzt der Ziegenkäse (alternativ geht auch Frischkäse, Pferde sollen hier- und dort auch mal ein Joghurt mögen, Käse sollte da kein Problem sein – beim Braunen sowieso nicht) gebröckelt, ebenso wie die klein gehackten Walnüsse und beträufelt die Vorspeise mit der Vinaigrette.

Als Hauptgang gibt es …

„Apfel und Lachs im Heu“:

1-2 Tranchen Lachs
1 Apfel
Heu für eine Auflaufform
Salz und Pfeffer
Zitrone

für die Kräuterbutter:
1 El gehackte Petersilie
1 EL gehackter Schnittlauch
1 El gehackter Basilikum
1 El gehackter Thymian
wäre kein Pferd anwesend könnte man auch Knoblauch oder blanchierte Echalotte hinzugeben.
125 g weiche Butter

Auch diese Zubereitung ist denkbar einfach. Jekylla pumpt ihr Pferd einfach um zwei Hände voll trockenen Heues an. Rudolf* wird sicherlich „Ja!“ sagen, denn es ist ja für die Sache und zu gutem Essen mit Heu angereichert, sagt ein Brauner niemals „nein!“ Dieses Heu wird in einer ofenfesten Form ausgebreitet. Darauf kommt einerseits die Lachsfilet-Tranche für Jekylla, die leicht gesalzen und gepfeffert und gesäuert wurde, andererseits der einmal quer durchgeschnittene Apfel für den Braunen. Sollte das Pferd auch Fisch mögen, was nach den bisherigen Reporten von Jekylla nicht gänzlich unwahrscheinlich ist, bleibt der Apfel für’s Frühstück erhalten und sie ergänzt des Pferdes Mahl um eine weitere Lachs-Tranche. Auf den Boden der Form wird etwas Wasser angegossen und alles wandert für ca. 15 Minuten in den Ofen bei 250 Grad Celsius. Währenddessen werden etwas frischer Thymian, Kerbel, Petersilie, Schnittlauch, Salz und Pfeffer und etwas Öl mit dem Pürierstab gemixt und unter die weiche Butter gerührt, diese nochmals kaltstellen und später über den warmen Fisch alternativ den Apfel gegeben. Dem lieben Gaul zuliebe wurden hier auf hässliche Knollengewächse wie Zwiebeln und Knoblauch verzichtet, dies sei ausdrücklich betont! Als Beilage könnte Jekylla zufällig klein gewürfelte Kartoffeln und Möhren kurz in etwas Brühe mit einem Stück Butter zart aber knackig gedünstet haben. Oder einen frischen knackigen Salat servieren. Ganz nach des schönen Braunen Vorlieben.

Das Essen wird gekrönt von einem gerösteten Dessert, denn wir wissen: Rudolf* trinkt ja gerne mal ein Tässchen! Zum Nachtisch kommt das, was kommen muss bei des Rudolfs* Vorlieben:

eine „Cappuccino-Panna Cotta“.

12 Kaffeebohnen
2 El Zucker
2 Becher Schlagsahne
3 Blätter Gelatine (für Vegetarier, wie der Currywurst-Junkie Rudolf* bekennend ist, nimmt man 1 Beutel Agartine (AgarAgar).

Hierzu kauft Jekylla bei dem Café-Shop ihres Vertrauens einen Cappuccio to go und genießt diesen ohne Hast und mit viel Verstand. Dabei leiert sie dem Café-Händler ihres Vertrauens charmant eine Handvoll Espresso-Bohnen aus dem Leib. Diese Espresso-Bohnen röstet sie nur sehr kurz (1 Minute) in der Pfanne an. Die Bohnen gibt sie sodann in 500 g Sahne mit sehr knappen 2 El Zucker und kocht diese auf. Die Sahne kommt mit den Bohnen über Nacht (drei Stunden reichen auch) in den Kühlschrank zum Durchziehen und wird am nächsten Morgen gesiebt. 3 Blätter Gelatine werden in etwas Wasser 5 Minuten aufgeweicht, leicht erwärmt bis sie aufgelöst sind, unter die Sahne gemischt und in Formen abgefüllt. Diese werden bis zum Servieren kalt gestellt.

Dazu reicht die Gastgeberin von Welt für sich ein nettes Säftchen mit erdigem Aroma und fruchtigem Abgang aus einer hübschen orangenen Erdwurzel. Ein gutes stilles Wasser im zierlichen Eimerbehältnis darf es für Rudolf* sein.

Und wenn dann beide gemeinsam gut gespeist, sich dabei tief verstehend in die Augen geblickt haben und sich ihrer ewigen Liebe und Zuneigung für einander bestätigt haben, dann steht einem unbefangenen gesunden Start in ein neues Jahr 2011 mit viel Freude an der Gemeinsamkeit nichts mehr im Wege!

Und so schließe ich dieses Blogwichtel und wünsche Jekylla und Rudolf* ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen gesunden Rutsch in eine hoffentlich immer ärgerfreies, fröhliches und wunderschönes neues Jahr 2011! Mögen davon noch viele weitere folgen!

*Rudolf heißt natürlich nur zu Weihnachten Rudolf und hört sonst auf den attraktiven Namen Rocketman, mag Currywurst, Burger und Milchkaffee und kommt für ein Pferd halt nicht von diesem Stern!

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23 Kommentare leave one →
  1. 15. Dezember 2010 00:30:34

    Hihi, sehr schön.

  2. 15. Dezember 2010 04:45:27

    Fantastisch! Was für ein superduper Wichtel!

  3. 15. Dezember 2010 07:03:26

    Da kennt Sie aber jemand. Sehr schön!

  4. Aquii permalink
    15. Dezember 2010 07:22:13

    ich hätte es nicht so früh am morgen, also vor dem Frühstück lesen sollen, jetzt habe ich schon wieder Hunger 😉 Ein sehr schönes Wichtel.

  5. 15. Dezember 2010 09:10:07

    Ja, wunderbar! Und gut, dass in den Rezepten keine Pferdewurst vorkommt. Im Übrigen habe ich noch nie Pferdewust gegessen, nur um hier keine bad vibrations aufkommen zu lassen. Allerdings, und das muss ich gestehen, habe ich vorletztes Jahr einen Rentierbraten genossen, und der war wirklich ganz vorzüglich!

  6. 15. Dezember 2010 10:18:23

    Huch, hatte ich vorhin hier nicht kommentiert? Egal, ich stelle mir gerade vor, wie Sie das nachher Rudolf vorlesen … 😉

  7. 15. Dezember 2010 10:48:04

    Meine Güte, da hat sich ein Wichtel mal richtig viel Zeit genommen. Und es hat sich gelohnt!

  8. 15. Dezember 2010 20:42:58

    Das ist ja wohl einer der besten Beiträge ever.

  9. 15. Dezember 2010 22:05:25

    Fein, ein Teil meines Weihnachtsmenüs habe ich bereits hier gefunden. Dieses Piratenkopfdings da auf der Panacotta finde ich allerliebst – der würde die Schwiegereltern doch ziemlich entzücken… Gibts den irgendwo?

    Erstaunlich was so ein Wichtel alles über einen weiß… Erschütternd! 😉

  10. 16. Dezember 2010 10:19:03

    Da hat es aber ein Wichtel mit „Rudolf“ sehr gut getroffen. Oder Sie. Je nachdem. 😉

  11. 16. Dezember 2010 18:43:42

    Ich habe mich ja schon ein paar Tage jetzt über dieses wunderbare Blogwichtel gefreut.
    Da kennt mich in der Tat jemand gut und weiß meine Zuneigung zu „Rocketman“ genau einzuordnen 🙂

    Ganz besonders schön fand ich aber auch den Jolly Roger aus Schokopulver auf dem Nachtisch und überhaupt: ich bin ja nachweislich nicht die ambitionierteste Köchin auf dem Planeten und definitiv keine gute, aber da steckt so viel Liebe in den Rezepten, dass ich das einfach in Kürze nachkochen MUSS!

    Ich danke meinem Blogwichtel für dieses vorzeitige Weihnachtsgeschenk und zerbreche mir weiterhin den Kopf. Der wichtigste Anhaltspunkt: es scheint ein regelmässiger Leser/in dieses Blogs zu sein, da sind Informationen verkocht, die älteren Datums sind. Und überhaupt, wer so genau weiß, was mir dieses fellnasige Tier, der in Kürze wieder im Rudolf-Look antreten muss, bedeutet, ist schon länger dabei.

    Vielen, vielen Dank, das war eine große Freude! 🙂

    P.S.: Danke Herrn spontivs Blogkochshow habe ich ja sogar den unbedingt erforderlichen Pürierstab! 😉

  12. 16. Dezember 2010 23:52:38

    Auf Maß zugeschnitten und jemand die/der kochen kann, klasse! 🙂

    • 18. Dezember 2010 11:53:52

      Und ich lege mich jetzt fest: Frau @claudine war mein Blogwichtel!

      • 18. Dezember 2010 12:22:19

        So aus dem Bauch hätte ich das auch gesagt, in Erinnerung an die Blogkochshow, weil es so perfekte Fotos sind und so netter Spielkram wie der Jolly Roger im Schaum. 🙂

  13. 18. Dezember 2010 12:03:02

    Nun gut, das war ja jetzt auch nicht soooo besonders schwer!

    Ich schwöre übrigens, ich habe nicht an Ihnen als Wichtel gedreht. Der miezige Blogwichtelziehungsausschuss hat Sie mir zugewichtelt, sehr lässig, mit putziger Eleganz. Einfach so! Ich sagte dann auch nicht „nein“! Sie verstehen?! 😉

    • 18. Dezember 2010 12:07:07

      Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Sie dran gedreht haben, da sind Sie überhaupt nicht der Typ für.

      Ein winziges Detail hat mir die Entscheidung leicht gemacht. Wissen Sie, welches? 🙂

      Ich danke vielmals, das war wirklich ein klasse Beitrag (habe nicht nur ich festgestellt!) und ich danke auch dem Auslosungskommittee mit ein paar virtuellen Lachshäppchen, es war mir eine Freude!

      • 18. Dezember 2010 12:46:58

        Das Auslosungskomittee wird sich mit virtuellen Lachshäppchen wohl nicht zufrieden geben, fürchte ich! 😉

    • 18. Dezember 2010 12:23:32

      Fürs Organisieren allein, ist es schon fair, dieses bisschen Losglück. 🙂

  14. 18. Dezember 2010 16:45:05

    Arghh, hätte ich mir die Fotos sorgfältiger angesehen, hätte ich drauf kommen müssen. Auf dem ersten Foto ist ein Teelicht zu sehen, dass auch auf creezys letztjährigen Wichtelbeitragsfotos zu sehen war.

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